
ver.di Bezirk Ulm-Oberschwaben
Bezirksfachbereich Postdienste, Speditionen, Logistik
Jürgen Rittmann
Im Winkel 1
89081 Ulm
Ulm, 26.06.2021
An die Direktkandidatin
Wahlkreis 0291
MdB CDU
Ronja Kemmer
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Sehr geehrte Frau Kemmer,
Sie bewerben sich in unserem Wahlkreis für ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag.
Gern würden wir Ihre Vorstellungen zu einer sozialen und ökologischen Politik für die Post und Paketbranche erfahren.
Ich möchte gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen, das Lohn- und Sozialdumping in der Post- und Paketbranche als Wettbewerbsvorteil ausgeschlossen wird. Eine Fleischindustrie 2.0 in dieser Branche muss verhindert werden.
Wir möchten, dass die Auftragsvergaben der öffentlichen Hand an Tariftreueregelungen zu koppeln sind. Auch das Postgesetz muss überarbeutet werden. Tarifliche und sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse sind zu schützen und die Branche muss bezogen auf die Arbeitsverhältnisse sozial neu ausgerichtet werden. Das gilt auch für ökologische Vorgaben. Der Ressourcenverbrauch der Post- und Paketdienstleister muss minimiert werden. Kurzum – wir halten es für zwingend, dass die Branche sozial und ökologisch neu ausgerichtet wird.
Wir wüssten gern, ob Sie als Wahlkreiskandidat diese Position unterstützen?
Eine flächendeckende, hochwertige Postdienstleistung u.a. mit einer werktäglichen Zustellung muss Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge bleiben. Wir halten es für unabdingbar, dass der Staat auch weiterhin einen prägenden Teil der Aktien hält. Nur so kann verhindert werden, dass die öffentliche Daseinsvorsorge durch die Profitgier von Spekulanten untergraben wird
Auch zu diesem Anliegen würden wir gern Ihre Position erfahren.
Wir möchten, dass sozial abgesicherte und fair bezahlte Arbeitsverhältnisse wieder zur Pflicht werden. Tarifverträge müssen leichter als bisher allgemeinverbindlich erklärt werden. Der Mindestlohn muss armutsfest organisiert und schnellstens auf 12,00 € angehoben werden. Sachgrundlose Befristungen müssen ersatzlos gestrichen werden, weil sie eine sichere Familien- und Lebensplanung unmöglich machen.
Sind Sie bei diesen Forderungen an unserer Seite?
Während der Pandemie haben wir Postler werktäglich alle Haushalte in der Bundesrepublik mit Briefen und Paketen versorgt und zusammen mit anderen Berufsgruppen die Gesellschaft am Laufen gehalten – und dies bei Hitze, Regen, Schnee oder Eis. Über den anerkennenden Zuspruch der Bürger und aus der Politik haben wir uns gefreut. Überall haben wir gehört, dass nach der Pandemie intensiv darüber diskutiert werden muss, wie unsere Gesellschaft neu gestaltet werden kann und für die arbeitenden Menschen der verbale Respekt auch konkret erlebbar wird.
Damit das nicht nur „Sonntagsworte“ bleiben, erwarten wir von Ihnen als Bundestagskandidat unseres Wahlkreises eine klare Erklärung zu den vorstehenden Positionen.
Ihrer Antwort sehe ich, auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, mit Interesse entgegen.
Mit freundlichem Gruß
Jürgen Rittmann
Bezirksfachbereichsvorsitzender
Fachbereich Postdienste, Speditionen, Logistik
ver.di Bezirk Ulm-Oberschwaben
Gleichlautende Briefe gingen an die weiteren Ulmer Wahlkreiskandidaten:
Jan Rothenbacher, SPD
Ekin Deligöz, Die Grünen
Alexander Kulitz, FDP